08/08/2024 0 Kommentare
Musik-Gottesdienst in der Schlosskirche mit einer Fülle von Friedens-Liedern
Musik-Gottesdienst in der Schlosskirche mit einer Fülle von Friedens-Liedern
# Neues aus Varenholz

Musik-Gottesdienst in der Schlosskirche mit einer Fülle von Friedens-Liedern
Pastor Horst-Dieter Mellies predigte über ein Ereignis einst in Ost-Berlin
Der gemeinsame Musik-Gottesdienst der Kirchengemeinden Varenholz und Lüdenhausen in der Schlosskirche hätte mehr Publikum verdient gehabt. Denn es war ein stattliches Aufgebot an Musikgruppen zu verzeichnen: Ansingteam und Singkreis aus Lüdenhausen, der Varenholzer Frauenchor und der Posaunenchor Lüdenhausen (Leitung: Uwe Rottkamp) gaben sich ein musikalisches Stelldichein. Das Motto des Abends lautete: „Frieden.“ Die reichlichen Liedbeiträge wurden unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt.
Johannes Neugebauer, an diesem Abend besonders an seinem Keyboard gefordert, denn er leitete alle drei Chöre, eröffnete die Veranstaltung mit dem Gruß „Shalom – Friede sei mit euch.“ Bei einem gleichnamigen Lied forderte Neugebauer die Besucherinnen und Besucher zum Mitsingen auf. Chöre und Posaunenchor sangen und musizierten im Wechsel. Unterbrochen von Wortbeiträgen. So sagte beispielsweise Heike Gudde: „Krieg – ist das die Fortsetzung von Politik? Es herrscht derzeit Unfrieden auf Erden.“ Später erklärte sie auch noch: „Die Hoffnung ist, da zu lieben, wo offenbar Hass ist. Und wir dürfen hoffen, dass nach dem Tod noch das Beste auf uns wartet.“
Pastor Horst-Dieter Mellies nahm in seiner Predigt Bezug auf einen Besuch in den 80-er Jahren, als er mit Bibelfreunden in Ostberlin Gleichgesinnte traf. In einer kalten Straßenbahn fing auf der Rückfahrt plötzlich jemand zu summen an, andere stimmten ein. Später wurde sogar ein Gesang daraus. Das Lied hieß: „Wir knüpfen uns ein Friedensnetz.“ Am „Tränenpalast“ haben sich die Gleichgesinnten Ost und West trennen müssen. Mellies wörtlich: „Es gab auch Tränen unter uns Geschwistern bei dieser Trennung.“ Die Stasi wäre natürlich auch dabei gewesen. Manche hätten Plaketten eines sowjetischen Künstlers getragen, auf denen „Schwerter zu Pflugscharen“ gestanden habe. Da sei der Gedanke des Friedens trotz des kalten Krieges, der Mauer und des Minenfeldes davor ganz nah gewesen. Mellies: „Wir haben uns als Geschwister gesehen, die nicht aufeinander schießen sollen.“ Die Welt habe sich nach dem schließlich erfolgten Mauerfall weiter entwickelt. „Wir beten heute für Frieden in Europa. Ukrainer und Russen sollten sich auch als Geschwister sehen, nicht als Feinde“, schloss der Geistliche seine bemerkenswerte und berührende Predigt.
Der Musik-Gottesdienst hatte die Länge einer guten Stunde. Mit dem Segen durch Pastor Horst-Dieter Mellies, der auch allen Mitwirkenden herzlich dankte, ging der offizielle Teil zu Ende. Danach war aber noch nicht Schluss, denn Diakon Torben Sprenger hatte bereits vor dem Gotteshaus den Grill angeworfen. Bei Bratwürsten und Kaltgetränken, die angehende Konfirmanden austeilten, ging dieser Abend zu Ende. Weil es draußen recht unwirtlich war, wurden in der Kirche Tische und Stühle aufgestellt und die Köstlichkeiten vom Grill dort verzehrt.
Hans-Ulrich Krause

Pastor Horst-Dieter Mellies bei seiner Predigt anlässlich des Musik-Gottesdienstes in Varenholz. Vor ihm sitzend Sängerinnen aus Lüdenhausen.
Foto: Hans-Ulrich Krause
Kommentare